Persönliche Religiosität im Kontext – Der Religionsmonitor

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Immer wieder kommt es vor, dass Kommentatoren in "Natur des Glaubens" auch über ihre (oder meine) persönliche Religiosität diskutieren wollen. Das fühlt sich dann bisweilen so an, als frage man einen Musikwissenschaftler, welche Musik denn nun die Beste sei: Eine berechtigte Frage, auf die es aber keine letztgültige, wissenschaftliche Antwort, sondern stets nur persönliche Urteile geben kann. Was also tun?

Eine neue Web 2.0-Möglichkeit, das eigene Erleben auch in den wissenschaftlich-empirischen Kontext zu stellen, ist der internationale Religionsmonitor. Diese Studie wird von der privaten Bertelsmann-Stiftung finanziert und erhebt standardisierte Befragungen zur individuellen Religiosität in immer mehr Ländern der Erde.

Die Ergebnisse werden (per Publikationen und Internet) sowohl Fachleuten wie Öffentlichkeit zugänglich gemacht und entsprechend kontrovers diskutiert. Da ich an einer Auswertung einer Religionsmonitor-Befragung unter Muslimen in Deutschland (pdf) mitwirkte, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Die Stiftung nimmt keinen Einfluss auf die wissenschaftlichen Auswertungen, sondern lässt eine offene Debatte ausdrücklich zu. Entsprechend greifen immer mehr von uns auf die Datensätze zu und arbeiten damit (ich überprüfe z.B. gerade, wie das Verhältnis ermutigender zu strafandrohender Erfahrungen unter Gläubigen verschiedener Religionskulturen ist). Zumal auch Langzeituntersuchungen geplant sind, dürfen wir von dieser privat finanzierten Studie für die (religions-)wissenschaftliche Zukunft Spannendes erwarten!

Web 2.0 – Beteiligungsmöglichkeit & Religiositätsprofil

Eine weitere Möglichkeit ist, sich – anonym – durch die Teilnahme an der Religionsmonitor-Befragung ein persönliches Religiositätsprofil erstellen zu können, das den Einzelbefund im Verhältnis zum jeweiligen Landesprofil stellt. Es sind sogar Gruppenumfragen möglich – und ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, ggf. mal eine von "Natur des Glaubens" her zu organisieren. Bestünde daran Interesse?

Auf jeden Fall ist die Sache sehr interessant und ausdrücklich empfohlen!

Befragung und individuelles Religiositätsprofil lassen sich erstellen

– in deutscher Sprache (-> Religionsmonitor)

– in englischer Sprache (-> Religion Monitor)

– in türkischer Sprache (-> Din Monitörü)

– in spanischer Sprache (-> Monitoreo Religioso)
 
Und gerne stelle ich diese Kommentarspalte hier für Diskussionen rund um Religiositätsprofile zur Verfügung!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

34 Kommentare

  1. @ Michael

    Lieber Michael,

    vielen Dank für diesen Beitrag, vor allem für den Hinweis auf die pdf (Muslime in Deutschland). Ich habe mir auch den internationalen Religionsmonitor angeschaut; die Umfrage finde ich sehr interessant.

    Alles gute,
    Hussein

  2. Glauben suchen und finden

    Im Film kommt sehr gut zum Ausdruck, dass wir das Gemeinsame der Religionen herausarbeiten müssen, weiter möchte dafür plädieren, das Umstrittene zu besprechen und Unterschiede zu achten. Über die Bewertung einer Religion… sollten wir auch die Ringparabel aus „Nathan der Weise“, ein
    Ideendramas von Gotthold Ephraim Lessing, das 1779 veröffentlicht wurde, nicht vergessen. Es ist hochaktuell!
    In jeder Religion kann man in verschiedenen Sprachen zu Gott beten, Aber ein Wechsel der Religion wird nicht immer erlaubt. Hier zeigen die Religionen Machtstrukturen, die wenig religiös sind, aber im Endergebnis gibt es für die Religionen ja doch nur einen Gott, vgl. a. Musik.
    Solange sich die Religionen nicht auf ein gemeinsames Anliegen einigen, haben es die Kriegstreiber und Kriegsverdiener einfach – die Leidtragenden sind immer die einfachen Menschen.
    Das Wort Gleichberechtigung kennen die Religionen weniger als mehr.
    Heute wurde bei n-tv mit „Die Götter der Inka und Maya“ auf historische Verbrechen der Christlichen Führer aufmerksam gemacht. Vor wenigen Jahren stand ein kleiner Beitrag in der Zeitung, dass sich Israel und der Vatikan annähern. Was hatte sie entzweit?
    In den aktuellen Sendungen der letzten Tage wird über die verbrecherische Rekrutierung von unschuldigen und weinenden Kindern zu Kindersoldaten und Selbstmordattentätern durch die islamische Führung gegen jedes Völkerrecht aus Afghanistan berichtet.
    Im Gazsstreifen bekämpfen sich wieder 2 islamische Gruppen… ein Machtkampf!
    Warum verbot der Vatikan auf der Ökumene in Berlin ein gemeinsames Abendmahl der ev. und kath. Christen?
    Es ist das alte Motto: Teile und Herrsche! Und die Menschen?…
    In den Medien wurde aber auch berichtet, dass sich verschiedene Völker und Religionen gut miteinander vertragen – hier wurde vor Jahren Madagaskar mit seiner Religionsvielfalt genannt.
    Warum sind solche Beispiele noch nicht im viel größerem Rahmen machbar? Die Antwort habe ich wohl selber schon gegeben… Es gibt noch viel zu tun!
    Und wenn wohl doch meist Jugendliche vor diesem Hintergrund ihren Glauben finden sollen, brauchen sie auch eine starke Gruppe. Die Augen davor verschließen kann man nicht!

  3. @Klaus Deistung

    Wie viele der Kommentatoren hier finde auch ich es schade, dass ein Dialog der Religionen so gut wie nicht stattfindet. Wie schwierig dies in der Praxis ist, habe ich untenstehend anhand Ihrer Beispiele aufgezeigt:

    „Aber ein Wechsel der Religion wird nicht immer erlaubt. Hier zeigen die Religionen Machtstrukturen, die wenig religiös sind, …“.
    Zum Beispiel Spanien:
    http://www.sueddeutsche.de/…ama/615/312529/text/

    „Vor wenigen Jahren stand ein kleiner Beitrag in der Zeitung, dass sich Israel und der Vatikan annähern. Was hatte sie entzweit?“
    Vielleicht das hier:
    http://www.ikg.rt.bw.schule.de/…rche/b-index.htm

    Gilt auch für die evangelische Kirche:
    http://www.theologe.de/theologe4.htm

    „Warum verbot der Vatikan auf der Ökumene in Berlin ein gemeinsames Abendmahl der ev. und kath. Christen?“:
    Da es laut katholischem Kirchenrecht verboten ist, Zuwiderhandlungen werden sanktioniert:
    http://religion.orf.at/…ne030717_hasenhuettl.htm

    Hier die Meinung der evangelischen Kirche:
    http://www.ekd.de/…_1_enzyklika_eucharistie.html

    Gruß Mona

  4. @ Mona

    Das sind ja handfeste Ergänzungsargumente – danke Mona – und sie werfen eher ein „politisches“ als ein religiöses Licht auf die Oberen in den Religionen. In Jugoslawien gab es ein gutes Zusammenleben – bis welche erklärten, welches die einzig wahre Religion ist. Ob die etwas von der Ringparabel wussten?

  5. Dialog der Religionen

    Endlich möchte ich mich doch – leise – wieder einmischen. Mitgelesen habe ich schon lange. In einem anderen Forum wurde früher mal gefragt: “Are there lurkers?” Na ja, so ähnlich könnte ich auch hier mit Ja antworten.
    Gehe ich vielleicht nur auf den Satz von @Mona ein: “… schade, dass ein Dialog der Religionen so gut wie nicht stattfindet”. Und sie hat ja auf interessante Links verwiesen.
    Sage ich dazu: Da werden Schwierigkeiten benannt, die den Dialog erschweren UND zugleich herausfordern. Deshalb möchte ich betonen: Dialoge finden durchaus statt. Auch und gerade NACH dem Holocaust und dem peinlichen Versagen großer Teile der christlichen Kirchen. Man hat sich dann duchaus auf die besseren Traditionen, die es ja auch gab, besonnen.
    Na ja, sie finden mehr oder weniger auf höchster Ebene statt: durch Amtsträger religiöser Institutionen (-> die verschiedenen Papstreisen in die Türkei, nach Jerusalem); auch im Vatikan; oder von moslemischen Repräsentanten, siehe http://www.acommonword.com/…12g-Eng-9-10-07.pdf.
    Weiter: auch auf der Ebene von Akademien oder landeskirchlichen Institutionen. Oder etwa das, was Hans Küng inszeniert; Stichwort “Weltethos”.
    Aber auf der normalen alltäglichen Ebene ist das so nicht durchgedrungen. Da gibt es alte Vorbehalte, Blockierungen. Andererseits gibt es durchaus auch praktische Ökumene – so mit dem Gefühl: mögen andere sich über Grundsätze oder Grundsätzlichkeiten sich streiten, wir leben eben doch zusammen. Das ist – egal was Rom sagt – die Grundstimmung zwischen katholischen und evangelischen Gemeinden in Deutschland. Und das hat beispielsweise auch durch Jahrhunderte das Zusammenleben etwa von Christen und Moslems im Orient oder (@Klaus Deistung) in Jugoslawien ermöglicht.

    Also, die Lage ist vielschichtig. Es gibt schreckliche Aspekte, die oft mit Machtinteressen verquickt sind (-> Klaus Deistung) . Es gibt aber auch hoffnungsvolle Anknüpfungspunkte. Daran sollte man weiter knüpfen. Und sich nicht nur über das Dunkel beklagen.

    Soll für heute genügen. Ich möchte aber auch wieder weiter machen und nicht nur ein “lurker” sein.

    Basty

  6. Politik und Religion

    Klaus Deistung schreibt hier, meine Ergänzungsargumente würden ein eher “politisches” als ein religiöses Licht auf die Oberen in den Religionen werfen. Interessante Überlegung! Ist doch die Trennung von Kirche und Staat erst in der Neuzeit vollzogen worden. Davor hatte die Kirche auch weltliche Macht. Man kann wohl auch davon ausgehen, dass viele religiös motivierte Forderungen auch politischer Natur sind, z.B. “Brot für die Welt”.

    Siehe auch:
    http://de.wikipedia.org/…ie:Politik_und_Religion

  7. @ Basty Castellio

    Gut, dann möchte ich hier ein anderes wichtiges Gebiet mit einbeziehen: Religion und Wissenschaft. Für mich sind sie wie 2 Königskinder. Gut fand ich Prof. Linke in [GK]: „Viele deutsche Wissenschaftler fürchten, ihr Gesicht zu verlieren, wenn sie sich auf religiöse Fragestellungen einlassen. In den USA ist das gar kein Problem. Da schreibt ein renommierter Physiker ein Buch zum Thema ‘Gott und die moderne Physik’“ [DV].
    Auf ein Manuskriptangebot erhielt ich die Antwort: “Leider können wir auch dieses Thema nicht bei Spektrum veröffentlichen, denn es handelt sich bei Enuma Elisch ja um ein Epos aus dem Gebiet der Theologie. Und Sie als Spektrum-Leser wissen ja, dass Spektrum aus Forschung, Wissenschaft und Technik berichtet.” Ja, die UNI Essen befasst sich mit „ihrem“ Teil des Enuma Elisch [UE][Zi].
    Erst seit 1872 können die Keilschrifttafeln übersetzt werden – der Banknotenstempelschneider G. Smith – ein Autodidakt – versetzte die Gelehrte aus aller Welt in Staunen [ZF]. Bis heute sind nur 12 Tafeln von über 70.000 offiziell veröffentlicht – das Gilgamesch Epos seit über 100 Jahren. Sumerische Keilschrifttafeln? – nein, haben wir nicht berücksichtigt, wenn man auf Anfragen eine Antwort erhält – Blockkierung.
    Viele Übersetzungen zusammen getragen, nachbearbeitet… http://www.sitchin.com – deutsch bei Kopp. Man kann sich informieren, es gibt auch hier Anknüpfungspunkte über unsere religiöse Vergangenheit! Religion und Wissenschaft waren einst „in einer Hand!“

    [GK] Gaschler, K.; Könneker, C.: Die Kopflastigkeit der Religion. Gehirn & Geist 02/2002, S. 14-17
    [DV] Davies, P.: Gott und die moderne Physik. Goldmann 1994
    [UE] Enuma Elisch: Marduk schafft den Menschen.
    http://www.uni-duisburg-essen.de/…meso-enuma.htm
    [Zi] Zimmermann, H.: Enuma Elisch – der mesopotamisch-altbabylonische Schöpfungsmythos.
    http://www.earlyworld.de/enuma_elish.htm
    [TG] Terra X: Fahndung nach König Gilgamesch. Riesiges Puzzle aus Bruchstücken, ZDF-Sendung vom 06.01.2008 http://www.zdf.de/…8/0,1872,7127612,00.html?dr=1

  8. Freut mich sehr…

    …dass der Religionsmonitor (und das Video dazu?) hier eine muntere Diskussion ausgelöst haben!

    Ich habe mir jetzt mal so ein Religiositätsprofil gebastelt, war bzw. ist sehr interessant. Vor allem der Vergleich zum deutschen Durchschnitt.

    Zum Zusammenhang Religiosität – Intoleranz hat der Religionsmonitor bereits einige spannende Ergebnisse gebracht: So sind sehr religiöse Menschen nicht immer intoleranter, häufig sogar toleranter als Säkulare, z.B. unter den Muslimen in Deutschland. Siehe hier:
    http://www.sueddeutsche.de/…/311840/text/?page=3

    Dabei könnte es sich freilich auch um ein Minderheitenphänomen handeln: Wer gerne mit seiner eigenen Religiosität akzeptiert werden will, würde dann auch stärker zu Toleranz und Dialog neigen, wogegen etablierte Mehrheiten auf religiöse Minderheiten stärker mit Ablehnung und Furcht reagieren. In Anbetracht aber der wachsenden, religiösen Vielfalt in allen freiheitlichen Gesellschaften, in denen sich diese Monopole faktisch auflösen, wäre das gar nicht unbedingt eine schlechte Nachricht…

  9. @ Michael

    So sind sehr religiöse Menschen nicht immer intoleranter, häufig sogar toleranter als Säkulare, z.B. unter den Muslimen in Deutschland.

    Die Aussage finde ich im verlinkten Artikel gar nicht wieder und weiß auch nicht, worauf sie sich sonst stützen sollte.
    Die 2007er Studie des BMI, “Muslime in Deutschland”, hat dagegen recht eindeutig gezeigt, dass höhere Religiosität im Schnitt mit gesteigerter Demokratiedistanz und höherer Bereitschaft, religiöse und politische Gewalt unter Umständen für gerechtfertigt zu halten, einhergeht. In allen Gebieten waren es vor allem die säkularen, wenig und nicht religiösen Muslime, deren Werte sich davon erfrischend abhoben.

    (Das sind natürlich komplexere Zusammenhänge, eine ganz simple Erklärung, dass Religion monokausal dafür verantwortlich ist, wäre albern.)

  10. @ Michael Blume

    Das was im Beitrag (s. Link) steht, ist oft auch das, was man in einem Land erfährt. Die Menschen sind zwar religiös – aber mehr fordern die religiösen Führer. Die meisten Menschen wollen es nicht „übertreiben“. Das hat aber die katholische Kirche früher auch gemacht, selbst noch im „heutigen“ Bayern, wie wir in einem Vortrag an allgemein konkreten Beispielen erfahren konnten.
    Wenn sich der Vatikan gegen Kondome wendet, ist das eine unzeitgemäße Anordnung – oder es geht mehr darum: mehr Geburten, mehr Mitglieder, mehr Macht?! Oft sind aber mehr Geburten auch ein soziales Problem (einschließlich in Indien): Kinder sind die Altersversicherung der Eltern!

  11. @ Toleranz – Hochreligiöse

    Lieber Sven,

    seltsam, dass Du den Absatz im Artikel nicht finden konntest. Ich zitiere ihn gerne ganz:

    “Die Befragung habe ergeben, dass die Religiosität der meisten Muslime mit einer großen Toleranz gegenüber anderen Religionen einhergehe, erklärte der Leiter des Programms Geistige Orientierung der Bertelsmann-Stiftung, Martin Rieger. So bejahten gut zwei Drittel der befragten Muslime die Auffassung, dass jede Religion einen wahren Kern habe. Unter den Hochreligiösen lag die Zustimmungsrate mit 71 Prozent sogar noch etwas höher. 31 Prozent waren der Meinung, dass vor allem Muslime zum Heil gelangten.”

    Zu finden hier:
    http://www.sueddeutsche.de/…/311840/text/?page=3

    Und dass die Zusammenhänge komplex sind und sowohl die lineare Annahme umso religiöser, desto intoleranter wie auch ihr Gegenteil viel zu vereinfacht sind, habe ich oben ja auch selbst geschrieben.

    Beste Grüße!

  12. @ Klaus Deistung: Religiöse Führer

    Persönlich bin ich etwas skeptisch im Hinblick auf die Fixierung von Erklärungen auf religiöse Leitungsämter. Gerade die Nutzung von Verhütungsmitteln auch durch katholische Christen weltweit zeigt ja, dass selbst sehr hierarchische Kirchen nicht eins zu eins regieren können. Theologen haben ihren Einfluss, aber die Menschen legten und legen sich religiöse Lehren aller Art auch je auf die eigene Lebenssituation zurecht. Der theologisch normierte Einheitsmensch ist ein Mythos – zum Guten (beispielsweise in der Hinwendung vieler kath. Laien zur Demokratie, auch als dies das Lehramt noch ablegte), aber auch zum Schlechten (beispielsweise in der Weigerung “katholischer” IRA-Terroristen oder Mafiamitglieder, päpstlichen Aufrufen zu folgen, ihre Gewalt einzustellen).

    Und die meisten Religionen sind noch sehr viel weniger hierarchisiert als die kath. Kirche, meist besteht ein dynamisches Wechselverhältnis zwischen den “Nachfragen” von der Basis und dem Aufstieg religiöser Anbieter (z.B. in der Auswahl schiitischer Geistlicher, indischer Gurus oder auch evangelischer Prediger). Statt eines simplen Top-Down-Modells (oben wird befohlen, unten ausgeführt), scheinen mir weltweit quer durch die Religionen komplexere Wechselwirkungen vorzuliegen.

    Dafür spricht übrigens m.E. auch, dass nach allem, was wir wissen, spezialisierte und hierarchische Priesterkasten erst eine sehr späte Entwicklung in der Evolution religiöser Systeme sind. Und das religiös dynamischste Land der westlichen Welt (die USA) verfügen ja gerade über keine Staatskirche, sondern über einen sehr wettbewerblichen, religiösen Markt mit unzähligen Klein- und Kleinstanbietern.

  13. @ Michael

    Da finde ich aber gerade keinen Vergleich bzgl. der Toleranz zwischen hochreligiösen und säkularen Muslime (und wir reden hier ja über einen sehr, sehr speziellen Aspekt von Toleranz, wenn überhaupt).
    Der erste Satz redet von interreligiöser Toleranz bei Muslimen allgemein, ohne Bezugnahme auf das jeweilige Religiositätsniveau. Der zweite Satz schließt schon per se die nicht-gläubigen Muslime aus — oder müssen die wirklich ihre Toleranz beweisen, indem sie der Aussage zustimmen: jede Religion hat einen wahren Kern?
    Demnächst dann also: Männer sind das sozialere Geschlecht; die führen nachweisbar mehr Männerfreundschaften als Frauen 🙂

    Der Effekt ist übrigens einfach zu erklären. Nimm, wie im zweiten Satz, die Gruppe aller erfassten Muslime, in der ~66% der Aussage zustimmen. Entferne die säkularen, die keine Religion für letztendlich wahr halten. Das so selektierte Ergebnis ist dann natürlich ein Anstieg in allen anderen Optionen, sowohl “jede Religion hat einen wahren Kern” als auch “nur meine Religion ist wahr”. Auch wenn es als Widerspruch erscheint, man könnte die Ergebnisse dann auch genau andersrum berichten.

    Ohne Rohdaten kann ich natürlich nicht sagen, ob das hier genau so eingetreten ist; noch ist das Signifikanzlevel der Ergebnisse angegeben, ob da überhaupt ein statistisch tragender Unterschied vorliegt.
    Aber unabhängig davon bezieht sich das Beispiel nur auf eine theologische Frage, und eine Feststellung “sehr Religiöse sind toleranter als Säkulare” ist von der Frage gar nicht erfasst.

    Aber vielleicht zwei Beispiele aus der BMI-Studie zu genau diesen interreligiösen Ansichten. Auf Seite 252 findest Du z.B. “Aufwertung der eigenen Religion” und “Abwertung anderer” nach Religionsprofilen aufgeschlüsselt; im letzten Punkt liegen Fundamental- und Traditionell-Gläubige gleichauf bei über 60%, Orthodoxe-Moderate bei 46 und Wenig-Religöse (beinhaltet Nicht-Religiöse) bei 28%.

    S.279: Höchste Werte für “Achtung anderer Religionen” bei Fundamental- und Traditionell-Gläubigen bei gleichzeitig höchsten (und im Vergleich deutlich höheren) Werten für antisemitische und antichrististliche Einstellungen. Nicht- und gering Religiöse zeigen bei allen drei Werten jeweils nur ein Drittel bis Viertel der Werte, sowohl was die Achtung anderer Religionen als auch die Ablehnung von Juden und Christen betrifft. Anstatt nur einen einzelnen Datenpunkt daraus zu berichten, kommt die BMI-Studie aber zu dem Ergebnis, dass die religiöse Toleranz bei Nichtgläubigen am höchsten ist und die Intoleranz dafür bei Hochreligiösen.

  14. Intolerante Toleranz?

    “Manchmal kann man die Ansicht hören, andere Religionen seien toleranter als das Christentum. Solche Behauptungen sind schon deshalb problematisch, weil sie mit einem ungeklärten Toleranzbegriff arbeiten.”

    http://209.85.229.132/…p%3Ftext%3D73%26typ%3Ddoc

  15. Zusammenhang?

    Lieber Sven,

    vielen Dank für Deinen Kommentar! Und ich finde es auch klasse, wie sehr Du Dich da reinhängst!

    Allerdings habe ich ein wenig den Eindruck, Du argumentierst da gegen etwas an, was hier niemand behauptet hat. Niemand hat behauptet, dass Religiosität nicht mit Intoleranz einhergehen könne – im Gegenteil! Diskutiert wurde von Deistung, Mona und Basty über Rolle und Reichweite interreligiösen Dialoges. Und mit Hinweis auf die Befunde der Religionsmonitor-Daten habe ich darauf hingewiesen:
    So sind sehr religiöse Menschen nicht immer intoleranter, häufig sogar toleranter als Säkulare, z.B. unter den Muslimen in Deutschland.

    Und das besagen ja auch die von Dir zitierten Daten: Es gibt eben auch erhebliche Anteile toleranter Religiöser und intoleranter Säkulare und vice versa. Und spätestens, wenn man Bildung, Migrationsgeschichte etc. einbezieht, wird es sehr komplex. Die Muslime hatte ich ausdrücklich als Beispiel gewählt. Mit Bezug z.B. auf Gesamtdeutschland kommt der Religionssoziologe Volkhard Krech zu dem gleichen Befund: “Eine hohe Religiosität muss nicht mit religiöser Intoleranz einhergehen.” (S. 39, hier):
    http://www.bertelsmann-stiftung.de/…st/Krech.pdf

    Um die Aussage, um die es ging zu unterstreichen: Hohe Religiosität geht SEHR OFT mit Intoleranz einher, MUSS es aber nicht. Es geht auch anders – und das war die Debatte hier. Interreligiöser Dialog kann also ggf. das Miteinander tatsächlich verbessern.

    Und umgekehrt ist Nichtreligiosität auch noch keine absolute Garantie für Toleranz. Dabei stimme ich Deiner Überlegung ausdrücklich zu, dass man natürlich bei Befragten, die auch für sich keine religiöse Wahrheit gelten lassen mitunter auch weniger Zustimmung zu “Wahrheiten” in anderen Glaubenstraditionen erwarten darf. Das ist tatsächlich eine Erfahrung, die im Dialog immer wieder gemacht wird.

  16. @ Michael Blume

    Anders ausgedrückt: die Regel ist, dass es keine relativ einheitliche Regeln für eine religiöse Hierarchie gibt. So kann man eigentlich verstehen, dass die religiösen Menschen schlecht zusammenkommen können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das – wie es immer so schön heißt – Gottes Wille sein kann! – Sehr eigenartig! Das heißt aber nicht, das ich für eine “Einheitskirche” bin. Aber die vielseitige Zersplitterung nützt den Menschen nichts!
    Die jüdische Religion begann im Jahr 3760 v. Chr. (Weltschöpfungsjahr) und davor?
    Die anderen uns geläufigeren Eingott-Religionen begannen teilweise erheblich später, Christentum, Islam Mormonen. Die größten Religionen führten/führen auch die größten Kriege sowohl unter sich als auch gegeneinander – und das im Namen Gottes!

  17. @ Michael

    Aber eben das meine ich. Krech schließt die Nichtreligiösen aus seiner Darstellung in dem Punkt explizit aus (“naturgemäß”, aufgrund der Fragestellung). Was ich nicht verstehe ist, wie Du vom interreligiösen Dialog auf einen Toleranzvergleich zu ausgerechnet Säkularen kommst, die in dem von vorneherein nicht erfasst sind. Es sei denn, Du definiertest diese Nichtteilnahme am ausschließlich religiös stattfindenden Dialog und damit Irreligiosität an sich schon als Intoleranz. Nur den Punkt berührt da schließlich die Bertelsmann-Studie.

    Ansonsten sagen die Daten (auch bei Krech) eben nicht, dass Hochreligiöse häufig toleranter sind als Nichtreligiöse oder moderat Religiöse, sondern genau das Gegenteil.
    Dass wir nur über statistisch erhobene Mittelwerte reden können und nicht über Einzelpersonen, ist hoffentlich klar, aber die grundsätzliche Existenz autoritär-chauvinistisch denkender Nichtgläubiger** und pluralistisch-liberal denkender Hochreligiöser wird wohl auch von niemanden bestritten.

    ** (Die Gruppe umfasst, aufgrund der alleinigen Identifikation über die bezeugte Religiosität, schließlich auch das gesamte Spektrum von Neonazis bis Altkommunisten)

  18. Reli-Wissenschaft-Dialog

    @Klaus Deistung.
    Hallo Herr Deistung, warum Sie gerade mich mit dem “@Basty…” adressierten, begriff ich zwar nicht so ganz. Aber zum Thema:
    Religion und Wissenschaft – wie zwei Königskinder – “das Wasser war viel zu tief” ? Möglicherweise. Möglicherweise “gibt” es da auch immer wieder Hexen, die falsche Schwimmanweisungen geben und sich diebisch freuen am Ertrinken…
    Ich würde es mal eher mit einem Eltern-Kind-Konflikt (Ödipus? oder Mutterkomplex?) vergleichen. Und da schließe ich durchaus an Sie an: “Religion und Wissenschaft waren einst „in einer Hand!“ ” Ja! Es kam doch alles aus einem Pool der Verstehens-Versuche. Denken wir zB an das, was einst in Stonehenge geschah – alles in einem Betrieb: Astrologie u Astronomie und Sonnwendfeier und Begräbnisrituale und sicher auch Gemeinschaftsfeiern, Rechtsprechung, Krankenbehandlung…

    Aus diesem großen Pool haben sich immer mehr durch Spezialisierung ausgegliedert: Handwerk, Medizin, Rechtsprechung, Astronomie usw… Die Religion entlässt ihre Kinder – oder sie weint ihnen nach? :

    Die Frage bleibt natürlich, was bleibt der Religion (=Daseinsbewältgungsstrategie), wenn ihre Kinder erwachsen werden? Von mancher Seite gibt es pubertäre (siehe mein letztes Posting) oder auch gefährlichere Aggressionen. Es gibt von Religions-Seite auch Verständnislosigkeit gegenüber den ausgegliederten Handlungsspielräumen: Was die Jungen (ob moderne Rechsprechung oder moderne Wissenschaft) sich alles leisten – in Stonehenge oder am Sinai war das doch noch anders vorgesehen [;-)]
    Es gibt aber auch durchaus sinnvolle Kooperation.

    Warum Wissenschaftsredakteure gegenüber einer Arbeit zu Enuma Elisch Berührungsängste haben? Merkwürdig, denkwürdig… Jedes (religiöse) Dokument kann ja erforscht und wissenschaftlich dargestellt werden. Da gab es natürlich schon viel Verständnislosigkeit: Unter wissenschaftlicher Attitüde haben auch Professoren schon viel Unsinn geschrieben – etwa wenn (bei mir immer wieder so erwähnt)ein gewisser Biologe sich auf das Gebiet von Religion und Philosophie vorwagt – mit Thesen und Unterstellungen, die man in diesen Fächern ihm schon im ersten Semester ausgetrieben hätte.
    Und etwas leiser gesagt – weil auch da schon viel verpatzt wurde: Jedes Interesse an wissenschaftlicher Forschung kann auch aus der Perspektive der Daseinsbewältigungsstrategie (=Religion) dargestellt werden, u.U. auch hinterfragt werden – denken wir nur an die (grüne) Diskussion um “Bewahrung der Schöpfung”/Umwelt oder die ganze bioethische Diskussion.

    Es kommt da schon drauf an, welche Werte, Prioritäten… gesetzt werden – auf welche Lebensmelodie (Religion bzw. Weltanschauung) sich Menschen verständigen. Und es ist dabei wohl verständlich, dass es da Dialognotwendigkeit gibt: einerseits positve Dialogbereitschft, andererseits eben auch ideologische Auseinandersetzungen, Streit…

    Basty

  19. Entspannen Sie sich

    @kamenin @MichaelBlume
    “Entspannen Sie sich” sagte mir ein Yoga-Lehrer in einem Kurs, wenn eine Haltung besonders schmerzte. Gerade dann hatte ich es wohl nötig.
    Als Beitrag zur Entspannung folgendes Zitat aus einem derzeit bekannten Buch eines Nicht-Religiösen/Anti-Religiösen:
    “Selbstverständlich enthalten sämtliche Religionen als kulturelle Schatzkammern der Menschheit neben einem Arsenal fehlerhafter Seinserkenntnisse und inhumaner Sollenssätze viele wertvolle Elemente, die auch heute noch erhaltenswert sind.”
    Das heißt doch, hier wird aus einer Außenperspektive zugestanden: Nicht nur in _anderen_ Religionen, sondern auch _in Religionen_ kann “ein wahrer Kern stecken” (nicht unbedingt in der Religion per se; aber in dem, was sie mit sich führt)
    Ist doch ein achtenswertes Zugeständnis! Bevor es jemand per Suchmaschine sucht – es war Michael Schmidt-Salomon, der so im Manifest des evolutionären Humanismus formulierte.
    Woraus ich schließe, dass es im Bereich des atheistischen Humanismus auch zur Toleranz besonders Befähigte gibt – wie es auch dort auch solche gibt, die zu einem derartigen Zugeständnis nicht bereit und fähig wären.
    Unter Umständen könnte man also atheistische Humanisten doch auf der gleichen Toleranz-Skala messen wie Moslems und andere.
    Und eigentlich ist es ja auch schon schön, dass Toleranz überhaupt als erstrebenswerter Wert angesehen wird.

    Basty

  20. @ Deistung: Vielfalt und Streit

    Lieber Herr Deistung,

    ja, Vielfalt und Wettbewerb bedeuten natürlich immer auch Konflikt, Streit und Reibungsverluste. Und dennoch können wir m.E. nicht auf sie verzichten, sondern sollten Rahmen suchen, in denen sie sich friedlich entfalten können.

    Denn die Alternativen haben wir ja sehr oft erlebt: Wo “Parteienstreit” durch die Herrschaft nur einer Einheitspartei vermieden werden sollte, folgte regelmäßig brutale Unterdrückung. Wo “Konkurrenzkampf” durch die Monopole oder Kartelle bestimmter Firmen vermieden werden sollte, erfolgten Ausbeutung und Qualitätsverfall. Und wo “Religionsstreit” durch die Verstaatlichung von Kirchen und Religionen unterbunden werden sollten, folgte die Verfolgung Andersdenkender und die Ausbreitung obrigkeitshöriger Heucheleit auf Kosten glaubwürdiger Religiosität.

    Weiter oben haben Sie m.E. zu Recht auf die Lessingsche Ringparabel verwiesen. Diese beschreibt ja gerade, dass nicht nur ein Ring gefertigt wurde, sondern dass die Vielfalt der Ringe einen “Wettbewerb im Guten” befördern sollte. Diese Idee Lessings hat er übrigens auch im Hinblick auf eine Koranlektüre entwickelt:
    http://www.amazon.de/…;qid=1250860053&sr=8-1

    Ganz evolutionär gesprochen: Es braucht immer Variation / Vielfalt, damit Selektion / Wettbewerb und Reproduktion / Tradition eintreten können. Religionsfreiheit (einschließlich der Freiheit nicht zu glauben, neue Gemeinden zu gründen etc.) ist daher nicht nur ein zentrales Menschenrecht, sondern m.E. auch die beste Gewähr für mittel- und längerfristig erfreuliche Entwicklungen.

  21. @ Kamenin: Ach so!

    Lieber Sven,

    zunächst finde ich es völlig richtig, dass der “Religionsmonitor” (!) auch respektiert, wenn Befragte für sich jede Religiosität und Spiritualität ausschließen. Zwar finden wir auch bei Nichtreligiösen natürlich religioides Verhalten, aber eine Befragungsstudie sollte m.E. das Selbstverständnis der Befragten auch berücksichtigen.

    Im Sprachgebrauch entwickelt sich dann aber natürlich ein feiner Unterschied, der wohl auch zu Deinen Einwänden beigetragen hat. Wenn der Religionsmonitor oder die BMI-Studie von “säkularen” Muslimen, Christen, Juden, Hindus etc. schreiben, so sind damit natürlich dennoch Menschen gemeint, die eine (wenn auch vielleicht untergeordnete) Beziehung zu ihrer Religionszugehörigkeit bejahen (beim Religionsmonitor “wenig religiös”), wogegen Du als säkular wohl entschiedende Nichtreligiosität und Konfessionslosigkeit verstehst.

    Können auch Säkulare nach Deinem Verständnis Teil eines interreligiösen Dialoges sein? M.E. – wenn sie wollen – schon. Denn natürlich vertreten z.B. auch atheistische Humanisten, Kommunisten, Nationalisten usw. Axiome, die sich wissenschaftlich nicht verifizieren lassen, die sie sich vielleicht nicht einmal bewusst machen. Warum sollte ein wechselseitiges, lernendes Gespräch darüber also unmöglich sein?

    Summa Summarum: Der Religionsmonitor erforscht verschiedenste (tief religiöse bis säkulare) Ausprägungen von Religiosität – und es ist m.E. ein sehr erfreulicher Befund, dass sich offenkundig Toleranz erringen lässt, auch ohne religiöse Substanz aufgeben zu müssen. Umgekehrt ist die Aufgabe religiöser Substanz nicht immer mit Toleranzgewinnen verbunden. Allzu einfache Klischees werden hier widerlegt.

    Und ich halte diese Befunde, gerade auch international, für weit mehr als Spiegelfechterei. Die Diskussionen, die wir in Europa inzwischen gelassen führen können, haben andernorts existentielle Qualität. So nutze ich die Gelegenheit, hier auf das Schicksal von Mohammed Ali Abtahi hinzuweisen, einer der Vorkämpfer des interreligiösen Dialoges im Iran:
    http://de.qantara.de/…hp?wc_c=469&wc_id=1088

    Gerade der Widerstand von Demokraten und Geistlichen gegen ein Regime aus Geistlichen und Nationalisten ist m.E. ein gutes Beispiel dafür, dass allzu einfache Zuschreibungen der Realität nicht gerecht werden.

    Herzliche Grüße!

  22. Religions-Wissenschaft-Dialog

    @ Basty Castellio
    Königskinder – ein noch allgemein bekanntes Lied, natürlich sind auch andere Varianten möglich. Aber beide Bereiche stellten sich für mich mehr als weniger dem Anderen gegenüber „zurückhaltend“ dar. Eins von mehreren Beispielen zum Spektrum der Wissenschaft Verlag habe ich ja angegeben. Die Uni Essen habe ich zum Enuma Elisch angeschrieben – keine Diskussion. Der Sumerologe Prof. S. N. Kramer schrieb schon 1956 das Buch: Die Geschichte beginnt mit Sumer – das scheint keiner zu kennen. HIER IST ALSO MEHR ALS GEGENWIND!
    Wir bedauern (scheinheilig?) den Verlust der Bibliothek aus Alexandria vor knapp 2000 Jahren: „Die Welt könnte anders aussehen, wenn das Wissen der Antike nicht verloren gegangen wäre.“ –
    Dabei ist man sich immer mehr einig, dass sie nicht abbrannte, sondern einfach vom Zahn der Zeit zernagt wurde.
    Wir nehmen aber von dem fast 2000 Jahre älterem Inhalt der sumerischen Keilschriften – mehr als 25.000 Stück von insgesamt mehr als 70.000 – aus der Bibliothek des Königs Assurbanipal aus Ninive kaum naturwissenschaftliche Notiz. Mit den Tafeln der Folgevölker der Sumerer wurden über 100.000 Tafeln nachgewiesen. Davon wurde schon vor 100 Jahren das Gilgamesch Epos veröffentlicht – 12 Tafeln! Und die anderen? Da schweigt man sich offiziell aus! Auch eine Form der Geschichtsbewältigung – oder? Religionsgeschichte und High-Tech-Informationen werden – man kann schon sagen: unterdrückt, verschwiegen…
    Hier gab es von Göttern geflogene Raketen, Flugzeuge/Vimanas (die heißen heute noch so in Hindi) – und die Wissenschaft kommt mit: Ufos entstehen im Hirn:
    http://www.kosmologs.de/…ufos-entstehen-im-hirn. Ich hatte ja auch schon Prof. Linke zitiert. Wir Deutschen scheinen in dieser Hinsicht ein recht unaufgeschlossenes „Volk“ zu sein!

  23. @ Michael

    In der BMI-Studie wird das relativ klar beschrieben: ausschlaggebend war die Selbstidentifikation als Muslim, ob nun kulturell, ethnisch oder religiös definiert. Genau so vielfältig sind ja auch die Gründe für Nichtreligiöse in Minderheitensituationen, sich weiter als Muslim, Jude oder Christ zu bezeichnen (und, im Übrigen, von der Mehrheitsgesellschaft so typisiert zu werden). Eine grundsätzliche Bejahung zur Religionszughörigkeit lag aber gerade nicht vor. Die Nicht-Religiösen in der Studie gaben an, “absolut nicht” gläubig zu sein, nie zu beten und nie eine Moschee zu besuchen. Eine so bezeugte und gelebte Nichtreligiosität bezeichne ich als säkular.

    Klar gibt es bei der Runterbrechung der Gesamtheit auf drei oder vier Kategorien immer das Problem, ganz verschiedene Ansichten zu vermischen. In der BMI-Studie werden an verschiedenen Stellen Nichtreligiöse mit Weniggläubigen zusammengefasst, deren Religiosität zu wenig ausgeprägt ist, sie in einer der Religionskategorien (fundamental, traditionell, orthodox) zu verorten. Das ändert aber natürlich nichts an den statistischen Effekten dadurch, dass in der Gruppe auch in jedem Sinne Nichtreligiöse antworten.

    Auch der Religionsmonitor erfasst, soweit ich ihn verstanden habe, sehr wohl Nichtreligiöse (nennt sie auch so, nicht “wenig religiös”): von entschieden bis uninteressiert Religionslosen. Die Gruppe der Konfessionslosen wird dabei mit auf religöses Verhalten untersucht (spirituelles Selbstbild, esoterische Religionsformen, etc., sogar Meditation, was ich als Religiositätskriterium für stark hinterfragbar halte). Krech nennt die übrigbleibenden Nichtreligiösen an einer Stelle Menschen, die mit Religion nichts anfangen können. Selbst wenn die Kategorie “nicht-religiös” dann vielleicht durchaus auch Menschen umfasst, die man besser als wenig-religiös beschreiben müsste (wird nicht näher drauf eingegangen, aber mal angenommen), sind die Atheisten und Säkularisierten immer noch in der Gruppe vertreten. Zurecht übrigens, es ist schließlich ein Religionsmonitor, kein Religiösenmonitor,wie auch ein Studie über Lese-/Schreibkompetenz Analphabetismus nicht herauslässt.

    Daher sehe ich da nicht, dass die Studien nur Menschen umfassen, die ihre Religionszugehörigkeit zumindest grundsätzlich bejahen, und vielleicht ist es ja auch nur das Missverständnis, warum Du meinst, dass den Fragen zum wahren Kern von (anderen) Religionen eigentlich jeder zustimmen können müsste.

    Noch ein letzter Punkt, warum man die Kriterien, die im Religionsmonitor zur Bestimmung religiöser Exklusivität herangezogen werden, nicht einfach mit Toleranzkriterien gleichsetzen sollte. Eine Frage ist zum Beispiel, ob nur Mitglieder der eigenen Religion “zum Heil” gelangen. Aus der BMI-Studie wissen wir aber auch, dass 20% der Muslime (4 mal mehr als “absolut nicht gläubig”, damit also auch viele Gläubige) “gar nicht” zustimmen, dass ein Leben als “rechtschaffender Muslim” zu einem Weiterleben nach dem Tod im Paradies führt.
    Jetzt kann man natürlich die Frage mit “zum Heil gelangen” ganz verschieden verstehen, und vielleicht drückt sich in der BMI-Studie auch ein unbestimmter Teil Skepsis gegen propagierte Paradies-Bilder aus. Ich will nur sagen, dass in einer Interview-Situation, die keine philosophische Diskussion ist, eine solche Frage schon semantisch unverständlich sein kann, wenn ich die der Frage implizite Grundannahme nicht teile.
    Darum kann man noch Ableitungen treffen, welchen Effekt solche Einstellungen haben: geringe/hohe religiöse Exklusivität. Aber aus den Antworten ohne weitergehende Information auch noch die Motivation des Antwortenden abzuleiten (geringe/hohe Toleranz) ist außer in sehr pauschaler Form kaum noch möglich. Das wird aus Mittelwerten allein kaum zu machen sein.

    Können auch Säkulare nach Deinem Verständnis Teil eines interreligiösen Dialoges sein?

    Offensichtlich soll man miteinander reden, tun wir ja auch. Ich würde es allerdings als kulturellen Dialog bezeichnen, das ist er schließlich, wenn nicht alle Teilnehmer religiös sind (und man nicht eine Seite als normgebend für die Diskurssituation hervorheben will 😉

    Es sei denn Du wolltest sagen, dass Humanismus ob seiner wissenschaftlichen Nichtverifizierbarkeit auch Religion sei. Ist er nicht, nach Deiner eigenen Definition, da er gerade keine den Menschen übergestellte Wesenheit annimmt, schon gar keine übernatürliche, und auch selbst keine darstellt. Anders als in einigen kommunistischen oder nationalistischen Denksystemen. (Er ist außerdem nicht verifizierbar, weil er nicht “wahr” ist. Man braucht keine metaphysische Auslegung des Humanismus, um nach seinen Prinzipien zu leben.)

  24. @ Basty

    Dem Schmidt-Salomon-Zitat stimme ich ausdrücklich zu. Natürlich umfasst Religion viele wertvolle Elemente, zum Teil hat sie die entwickelt (wie sollte eine jahrtausendelange kulturelle Beschäftigung es auch schaffen, keine wertvollen Elemente hervorzubringen); zum Teil hat sie die übernommen; zum Teil hat sie sich die auch angeeignet, sodass uns manches heute als religiös empfundene auch schon lange vor der Religion da war. Aus dem Grund bin ich auch überzeugt, dass es in der Bewertung strikter Trennung zwischen Ritual und Religiosität bedarf und kann mit Begriffen wie Zivilreligion weniger was anfangen.

    Im möchte an der Stelle keine theologischen Diskussionen führen, aber aus “wertvollen Elementen” einen “wahren Kern” abzuleiten, halte ich für gewagt, im Kontext einer Telefonumfrage sowieso. Am Ende kommen wir noch zur Religion, deren Kern selbst nicht mehr religiös formuliert werden kann, sondern nur noch aus auch anderweitig lebbaren und die Religion nicht bedürfenden Nebenelementen besteht.

    Nur ein Gedanke.

  25. @ Michael

    Mir ist so, als hätte ich Deinen letzten Kommentar vielleicht missverstanden und als würde mein letzter Kommentar dann vielleicht eher noch an der Missverständnis-Schraube weiterdrehen.

    Wenn der Religionsmonitor oder die BMI-Studie von “säkularen” Muslimen, Christen, Juden, Hindus etc. schreiben, so sind damit natürlich dennoch Menschen gemeint,…

    Das Verwirrende ist, dass BMI und Religionsmonitor das Wort Säkulare ja überhaupt nicht verwenden, sondern die Religiosität als eben solche mit Abstufungen bis zur Verneinung beschreiben. Wenn Du aber meintest, dass Du mit Säkularen etwas anderes meintest als die in den Studien auftretenden nichtreligiösen und religionslosen Muslime, dann verstehe ich zumindest, was Du meintest.

    Um es kurz zu machen: einer Aussage, dass es auch unter Hochreligiösen tolerante, nichtexklusive Einstellungen gibt, können wir sicher beide zustimmen. Die ursprüngliche Formulierung, die als häufig toleranter zu kennzeichnen als andere Gruppen, die in beiden Studien durchschnittlich tolerantere Einstellungen bekunden, halte ich dagegen immer noch für ziemlich unglücklich.

    Beste Grüße,
    k.

  26. @ Kamenin: Genau!

    Lieber Sven,

    ja, jetzt kommen wir uns da wohl im Verständnis näher! Bei der Gegenüberstellung religiös – säkular haben wir es natürlich mit einer kaum trennscharf abgrenzbaren Bandbreite zu tun, die auch im Leben des Einzelnen immer wieder fluktuiert. Das Schmunzeln bei Wortschöpfungen wie “religionsloser Muslim” ist da natürlich angebracht, weil damit natürlich diese Widersprüchlichkeiten auf den Punkt gebracht werden – lebensweltliche Bezüge auf Traditionen, die gleichzeitig in unterschiedlichem Ausmaß abgelehnt werden. Eine Studie an Juden in den USA hat diese internen Aushandlungsprozesse als “Belonging without Believing” beschrieben, mit dem Untertitel “Jews and their Distinctive Patterns of Religiosity – and Secularity”:
    http://www.jewishdatabank.org/…ng_Cohen_2008.pdf

    Generell kann man zwei Differenzierungen vornehmen, die Du in Deiner Argumentation auch beide verwendest: religionslos – religiös oder säkular – religiös. Was mich an der ersten Variante etwas stört, ist, dass sie eine reine Fehlanzeige darstellt – dem “religionslosen Muslim” (Christ, Hindu, Jude etc.) wird ein Mangel attestiert. Im Begriff “säkularer Muslim” (Christ, Hindu, Jude etc.) wird dagegen m.E. stärker deutlich, dass ja nicht einfach etwas weggefallen ist, sondern auch eine Hinwendung erfolgte: Zu den weniger religiös geprägten, säkularen Kulturen der Umgebung, Großstadt, Parteien etc. Wie man diese bewertet, ist ja wieder eine andere Frage – aber man sollte ihre Existenz nicht einfach ausblenden. So erforsche ich ja vor allem die demografischen Unterschiede zwischen religiös und säkular lebenden Menschen – und deren Entscheidungen für oder gegen Familie, Kinder etc. finden nie in luftleerem Raum, sondern immer in unterschiedlich religiös oder säkular geprägten, kulturellen Kontexten statt. Ein “religionsloser Muslim” lebt ja nicht weniger, sondern anders (und mit durchschnittlich weniger Kindern als sein betender Nachbar.) Der Religionsmonitor erforscht Ausprägungen von Religiosität und ich finde es gut, dass er dabei die Selbstbeschreibung und Selbstbescheidung der Menschen je achtet.

    Der interreligiöse Dialog ist eine religiöse Tätigkeit – an der sich (wie an anderen religiösen Tätigkeiten auch) durchaus auch Nichtreligiöse beteiligen “können” (nicht: müssen). Und er kann offenkundig auch innerreligiöse Quellen der gegenseitigen Akzeptanz erschließen, wie hier diskutiert wurde und die Religionsmonitor-Daten u.a. nahelegen. Und das ist doch ein interessanter, ggf. auch ermutigender Befund!

    Beste Grüße!

  27. @ Klaus Deistung: Sumerische Keilschrift

    Sinnigerweise gibt es in der o.g. Epoc-Ausgabe einen Artikel (Buchauszug) zur Sumerischen Keilschrift als “Wiege der Schrift” (S. 30 – 37). Da arbeiten ganze, hoch spezialisierte Teams dran, da unterdrückt niemand irgendetwas.

    Dass sich in ägyptischen, chinesischen etc. Texten angeblich Belege für außerirdische Zivilisationen fänden, die von verschwörerischen Wissenschaftlern verschwiegen würden, ist ein immer wieder aufgekochter Topos, der als “Paleo-SETI” bezeichnet wird, aber wissenschaftlicher Prüfung bisher schlicht nicht standgehalten hat. Wie beim Kreationismus und UFO-Glauben (und oft mit ihnen verbunden) handelt es sich um eine Glaubenshaltung, nicht um empirische Wissenschaft. Deswegen die freundlichen Absagen bzw. Nichtantworten von Fachleuten gegenüber entsprechenden Thesen. Einen religionswissenschaftlichen Artikel von Prof. Grünschloss zu Paleo-SETI finden Sie u.a. hier:
    http://archiv.ub.uni-marburg.de/…hloss_2006.html

    Beste Grüße!

  28. @ Serdar: UFO-Glauben

    Lieber Serdar,

    auch auf die Gefahr, schrecklich unromantisch zu klingen – ich gehöre da zu den Skeptikern. M.E. lassen sich die UFO-Phänomene ausreichend als neureligiöses Phänomen beschreiben, habe dazu sogar mal im Journal für Ufo-Forschung (Jufof) publiziert.
    (Artikel hier, pdf)

    http://www.blume-religionswissenschaft.de/…5.pdf

    Wenn die Zeit nur reichen würde, würde ich auch dazu gerne mal ein paar Extra-Blogbeiträge schreiben. So erwarteten z.B. am 14. Oktober 2008 Tausende UFO-Glaubende eine Apokalypse, die dann aber (wieder einmal) ausfiel. War sehr spannend und das Material dazu habe ich noch gar nicht richtig aufarbeiten können. *Seufz*

    Naja, vielleicht schaff ich es ja zum “Jahrestag”. Dir vielen Dank für Dein Interesse – und bei der Gelegenheit einen gesegneten Ramadan!

  29. Kein UFO

    Das war doch gar kein UFO.

    Das war doch nur Romy, die ein Slipstream-Portal nach Tarn Vedra gesucht hat, weil Beka Valentine wieder einmal voll unter Flash steht.

    Wie wir alle wissen, gibt es da einen starken raumzeitlichen Knoten bei Angkor Wat in Kambodscha.

    Das Problem ist nur, wie man ein zwei Kilometer grosses Raumschiff durch einen zwei Meter engen Brunnen hindurch kriegt.

    Weitere Details sind hier zu finden:

    http://www.youtube.com/…ASuE&feature=related

  30. @ Karl Bednarik: UFO-Debatte

    Also gut, hier besteht offenbar Nachfrage! Also: Am 14. Oktober 2009 erscheint hier in Natur des Glaubens ein erster Post extra zum Thema UFO-Religionen! Ist nämlich wirklich ein sehr spannendes Forschungsthema! 🙂

    Hier möchte ich jedoch jetzt dieses Thema abschneiden, hier ist ja der Diskussionsfaden zu Fragen Persönlicher Religiosität und des Religionsmonitors.

  31. Schmidt-Salomon-Zitatkamenin-Gedanke

    Na, aus “wertvollen Elementen” wollte ich nicht einen “wahren Kern” “ableiten”. Das Schmidt-Salomon-Zitat war eher nur ein listiger oder lustiger Einwurf – wirklich zwecks Entspannung: Humanistische Atheisten müssen sich bei Fragen der interreligiösen Toleranz nicht von vorn herein ausgeklammert fühlen. Und es gibt eben da auch solche, die tolerant sein können (wie in diesem Falle MSS) und solche, die es weniger sind. Mehr solche als solche… 😉
    Es könnte schon auch sein, dass man bei “wertvollen Elementen” von Religionen nicht unbedingt auf “einen wahren Kern” stößt sondern auf (u.U. disparate) Beimengungen – Kern-Stückchen, die zufällig mitgeschwemmt werden. Soooo präzis müssen es die Religiösen, die anderen Religionen einen wahren Kern zugestehen, auch wieder nicht gemeint haben.
    Mir fiel dazu noch ein die Diskussion, die anscheinend Jonathan Haidt ausgelöst hat, unter anderem mit dem Satz: “every longstanding ideology and way of life contains some wisdom, some insights into ways of suppressing selfishness, enhancing cooperation, and ultimately enhancing human flourishing.” (http://www.edge.org/…/haidt07/haidt07_index.html)
    Dafür hat er zumindest von Sam Harris und Michael Shermer eine knappe Zustimmung bekommen und viel Hiebe. Siehe http://www.edge.org/discourse/moral_religion.html.
    Mein Englisch ist nicht so, dass ich das bis in die letzte Feinheit verfolgen kann. Interessant finde ich diese Auseinandersetzung dennoch. Und ich hoffe, dass man sich um solcher Sätze (wie den von MSS oder JHaidt) willen nicht nur schlagen muss.

    Wir schlagen uns deswegen wohl nicht 🙂
    Wir können’s “hoffentlich besser” – in diesem Sinne einen schönen Gruß auf den plakativ bedrohten Balkon in Berlin

    Basty

  32. Streitgespräche und Leben im All

    In der katholischen Kirche meiner Heimatstadt hielt ein israelischer Prof. einen Vortrag mit anschließender Diskussion. Ein Moslem fragte aggressiv zum Konflikt. Nachdem ich gefragt hatte, wem dieser Streit hier nützt – konnten wir das Thema wechseln.
    Herr Blume schreibt: „… als “Paleo-SETI” bezeichnet wird, aber wissenschaftlicher Prüfung bisher schlicht nicht standgehalten hat.“ Da frage ich mich: „Was wird hier eigentlich gemacht?“ Prof. Lesch stellte fest [ZH]: “Wir leben bedauerlicherweise nicht mehr im Zeitalter der Aufklärung.”
    Wenn er weiter sagt [KW]: “…dass die Naturgesetze, die wir kennen, überall im Universum gültig sind…” dann würden diese Thesen dem schon widersprechen. Und diese – natürlich auch: Prof. Kippenhahn stellt zum Leben auf der Erde die Frage [KR]: „Begann es überhaupt auf der Erde?“ – Das ist eine weise Frage. Im Heft „Kontakt“ brachte Dr. Schostak einen Beitrag [SS], in dem es u. a. heißt: „Ufo-Sichtungen gibt es jetzt seit einem halben Jahrhundert…“ Unser Astronaut Walter im RTL Interview [RT]: Die Wissenschaft möge sich doch dem Ufo-Phänomen widmen.
    Ein gutes Jahr später hieß es nur noch [Va]: „Da draußen ist keiner.“ Im gleichen Beitrag Prof. Lesch: „Alles spricht dafür, dass es zurzeit keine kommunikationsbereiten Zivilisationen in unserer Milchstraße gibt.“ Aber die Widersprüche werden noch größer: Grundsätzlich ist er [ZH]: “…davon überzeugt, dass das Leben auf der Erde seinen Anfang genommen hat und nicht anderswo.” Weiter heißt es: “Mein persönliches Resümee ist, dass in den Tiefen des Alls auf fernen Planeten zwar jede Menge grüner Schleim vorhanden ist, aber eben kein Leben.” Na ja!
    Im Buch Mormon werden auch Geräte aus Gottes Hand beschrieben – wie soll Maroni ohne moderne Technik vor dem Bett von J. Smith schweben können? s. meinen letzten Beitrag vom 05.05.09 in http://www.chronologs.de/…he-usa/page/2#comments
    Im Sinne der geltenden Naturgesetze spricht wieder [KU]: Tausende intelligente Zivilisationen im Weltall. Und wenn man die Keilschriften nicht nur so auswertet wie Prof. Klengel aus dem Pergamon Museum: “Die Entstehung der sumerischen Kultur in Mesopotamien läßt sich heute über die einzelnen Etappen recht gut nachvollziehen, ohne Außerirdische in Anspruch nehmen zu müssen.” – dann kommt man auch auf Lehrmeister der Sumerer, die vom Nibiru/Olam/Aten kamen. Das kann man klar bei Prof. S. N. Kramer [KS] seit 1956 nachlesen, modern: http://www.sitchin.com. Eindeutige Schlussfolgerung: Wir sind nicht allein im All – nicht einmal in unserem Sonnensystem!

    [ZH] Zaun, H.: Professor Dr. Harald Lesch im Gespräch.
    http://www.astronomie.de/…erview/lesch/lesch.htm
    [KW] Koszudowski, St.; Wingerter, Th.: Nachrichten aus dem Kosmos: Interview mit Harald Lesch
    AH 5/2006, S. 29 – 30
    [KR] Kippenhahn, R.: Die Psychologie der Außerirdischen. AH 5/2006, S. 54 – 55
    [SS] Shostak, S.: Der Tag, an dem die Erde stillsteht. AH 5/2006, S. 24 – 28
    [RT] RTL II: Ufo 2000. Reihe, Sendung am 13.02.2000
    [Va] Vaas, R.: Fremde Intelligenzen – Rarität oder Regel? Bild der Wissenschaft, 2/2002, S. 46 – 53
    [KU] Kulke, U.: Tausende intelligente Zivilisationen im Weltall. Welt.de Beitrag vom 17.02.2009
    http://www.welt.de/…vilisationen-im-Weltall.html
    [KS] Kramer, S. N.: Die Geschichte beginnt mit Sumer. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt/M 1959

  33. Mitgemacht

    So, jetzt habe ich mal in Ruhe an der Studie teilgenommen und mich auch gleich für die Langzeitauswertung angemeldet. Bin gespannt.

    Und auf Englisch habe ich den Religionsmonitor auch gebloggt:
    http://www.scilogs.eu/…-the-bertelsmann-stiftung

    Wenn jemand ähnlich qualitätsvolle Projekte wie den Bertelsmann Religionsmonitor zur empirischen Erforschung von Religiosität entdeckt, bin ich für Hinweise dankbar!

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